
Gutes Design, gutes Futter: So finanzieren Kreativideen neue Taubenschläge
Awareness-Kampagne
Kategorie:
Social Design
Studiengänge:
Alle Bachelor- und der Masterstudiengang im Fachbereich
Leitung:
Prof. Dr. Andreas Lanig

Projektbeschreibung
Das Stadttaubenprojekt Frankfurt e. V. betreut stadtweit Taubenhäuser, tauscht dort Eier gegen Attrappen aus, versorgt verletzte Tiere und bietet dauerhaft flugunfähigen Vögeln auf seinem Gnadenhof in Oberrad ein letztes Zuhause. Ziel des Vereins ist es, das Zusammenleben von Mensch und Taube friedlicher zu gestalten und einer „zu Unrecht verteufelten“ Tierart eine Stimme zu geben.
Empathie als designdidaktische Methode
„Kinder lernen durch Erfahrung – wenn sie früh Mitgefühl entwickeln, wird achtsamer Umgang zur Selbstverständlichkeit“, erklärt Jessica und zeigt ihr buntes Mal- und Infobuch mit Rätseln, Comics und einer Nest-Patenschaft. Familien können so spielerisch spenden. Vereinsvertreterin Lena ist begeistert: „Das trifft einen Nerv – können wir’s nächste Woche schon am Stand auslegen?“
Annika setzt auf provokante Aufmerksamkeit: Ihre Plakate mit dem Claim *Tauben brauchen Schläge* (gemeint sind Taubenschläge) sollen Vorurteile hinterfragen. „Erst Emotion, dann Information“, sagt sie. Lena erkennt sofort das Potenzial: „Der Satz bleibt im Kopf … wir starten jetzt ein Crowd-Fundraising fürs Mediabudget!“
Maria entwickelt ein Mikrospenden-Modell: Für fünf Euro oder einen Sack Körner gibt es einen handgezeichneten Sticker – eine direkte Hilfe für den Futterbedarf des Vereins. Für den Verein, der täglich säckeweise Futter benötigt, ist das ein direkter Hebel.
Botschaften im Stadtraum
Christina und Sarah bringen die Kampagne auf die Straße: Kreide-Stencils vor Haupt- und Konstablerwache, Poster mit Goethe-Anspielungen, T-Shirts und Buttons mit Hashtag. „Wir gehen dorthin, wo das Vorurteil entsteht – auf den Asphalt“, sagen sie. Lena ist überzeugt: „Alle Formate, alle Kanäle – das wird wirken!“
Reflexion und Ausblick
Für Prof. Dr. Andreas Lanig ist genau hier die Essenz von Social Design sichtbar: „Ideen teilen, verfeinern und in die Praxis bringen – das ist die Bewegungsambition, die Gestaltung braucht.“
Initiator und Netzwerker Daniel Meier ordnet den Prozess in einen größeren Rahmen ein: „Gemeinnütziges Design beginnt dort, wo Empathie zur Methode wird … und endet erst, wenn die Stadt selbst ins Handeln kommt.“ Später ergänzt er bei der Diskussion: „Wenn eine Idee zugleich Herz und Stadt berührt, entsteht Social Design in seiner schönsten Form – nah an den Menschen und nützlich für die, die keine Stimme haben.“
Wirkung in Echtzeit
Noch während der Präsentation werden konkrete Schritte vereinbart: Jessicas Broschüre sollen in den Druck gehen, Marias Sticker-Ökonomie startet als Dankeschön-System für Futterspenden, Annikas Claim soll mit Unterstützung Frankfurter Unternehmen auf City-Lights erscheinen, und Christina sowie Sarah verabreden den ersten Kreide-Roll-out zum Wochenende.
So verwandeln die Studierenden ihre Semesterarbeiten in echte Wirkung: Jeder Sticker, jedes Poster und jede Kreidebotschaft spült Mittel in Kasse, Klinik und Taubenhaus – und rückt das Bild der Stadttaube Stück für Stück vom „Schädling“ zum schutzwürdigen Haustier.
Für die Studierenden ist das, wie Lena sagt, „unsere wertvollste Rückmeldung: Eure Ideen verlassen die Hochschule und werden Wirklichkeit“.