Liebe Kolleginnen und Kollegen,
die Tätigkeit in der beruflichen Aus- und Weiterbildung erfordert Lehrkräfte, die über eine große berufliche Fachkompetenz verfügen, um mit einem hohen Praxisbezug die Nachwuchskräfte an den Schulen ausbilden zu können. Ebenso unverzichtbar ist es aber, diesen Vermittlungsprozess professionell zu gestalten. Nur so können wir den Teilnehmenden in vollschulischen Berufsausbildungen nachhaltiges Lernen ermöglichen.
Das vorliegende Ausbildungskonzept richtet sich an Sie als Quereinsteiger:in. Sie können sich bei uns entweder als Theorie-Lehrkraft oder als Praxis-Lehrkraft an berufsbildenden Schulen pädagogisch qualifizieren. Mit unserer zweijährigen berufsbegleitenden Weiterbildung professionalisieren Sie sich als Lehrkraft und ermöglichen so Ihren Schülerinnen und Schülern positive und erfolgreiche Lernerfahrungen.
Rüdiger Maxin,
Leiter des Instituts für Lehrerbildung und Berufsbildungsforschung
Das "Institut für Lehrerbildung und Berufsbildungsforschung“ ist 2014 von Prof. Dr. Dietrich Nitschke gegründet worden und wird seit 2019 von Studiendirektor Rüdiger Maxin geleitet. Am Institut werden Berufsschullehrer:innen an Privatschulen in einem zweijährigen berufsbegleitenden Lehrgang pädagogisch nachqualifiziert. Die Nachqualifizierung orientiert sich dabei an der Ausbildung der staatlichen Lehrerseminare, wobei die spezifischen Bedürfnisse von Privatschulen und deren Lehrkräften berücksichtigt werden. Das Institut erstellt darüber hinaus Gutachten und übernimmt Forschungsaufträge und Publikationsaufgabe.
Die wissenschaftliche Leitung des Instituts liegt bei Dr. Thomas Hanstein, der an der DIPLOMA Hochschule außerdem den Masterstudiengang Berufspädagogik leitet. Die wissenschaftlichen Aktivitäten und Fortbildungsangebote des "Instituts für Lehrerbildung und Berufsbildungsforschung" werden von Drittmitteln und Einnahmen durch die pädagogischen Fortbildungsmaßnahmen finanziert.
Sie können sich bei uns entweder als wissenschaftliche Lehrkraft für Theorieunterricht oder als technische Lehrkraft bzw. Praxis-Lehrkraft für den Praxis- oder Laborunterricht an berufsbildenden Schulen pädagogisch weiterbilden. Teilnahmevoraussetzung ist ein einschlägiger Hochschulabschluss (Uni-Diplom, Master, Magister oder gleichwertiger Abschluss) oder für die Tätigkeit als Praxis-Lehrkraft ein einschlägiger Ausbildungsabschluss (Assistenzberuf, Meister:in, Techniker:in, Fachwirt:in). Zusätzlich ist eine mindestens zweijährige Berufspraxis nachzuweisen.
Ein Aufstiegsmodul kann auch Bewerberinnen und Bewerbern mit anderen Studienabschlüssen (FH-Diplom, Bachelor) die Berechtigung zur Erteilung von Theorieunterricht an berufsbildenden Schulen ermöglichen. Diese Möglichkeit wird auf Wunsch durch den Institutsleiter im Einzelfall geprüft.
Für die berufsbegleitende Weiterbildung ist ein begleitender und eigenverantwortlicher Unterricht im Umfang von mindestens vier Wochenstunden an einer berufsbildenden Schule Voraussetzung.
Die Inhalte der Weiterbildung decken die Bereiche Pädagogik, Allgemeine Didaktik, Psychologie und Schulrecht ab und umfassen unter anderem nachfolgende Themen:
- Didaktik und Methodik
Didaktische Konzepte
Allgemeine und spezielle Fachdidaktiken
Methodisch-didaktische Grundsätze der Online-Didaktik
Kompetenzentwicklung in der Lehrerbildung
Methodenkompetenzentwicklung
Methodenwahl und -einsatz
- Unterrichtsplanung und Stundenkonzepte
Lernprozessgestaltung
Ziele, Kompetenzen Lehr-Lern-Arrangements
Handlungsorientierung als Orientierungsrahmen der beruflichen Bildung
- Veränderungs- und Transformationsprozesse
Referenzrahmen für die Lehrerbildung
Lehrerrolle
Entwicklung überfachlicher Kompetenzen
Einstellungen, Haltungen
Gruppendynamik von Klassengemeinschaften
Bildungsauftrag und Bildungssystem
- Diagnostik, Bewertung, Notengebung
Bewertungskonzepte Entwicklung und Struktur von Prüfungen
- Psychologie des Lehrens und Lernens
Motivation, Begabung, Ängste
Neurobiologische Aspekte des Lernens
Entwicklungspsychologische Ansätze
- Kommunikation in der Schule und Pädagogische Konzepte
Theorien und pädagogische Konzepte
Unterrichts- und Konzeptentwicklung
- Schulrechtliche Fragestellungen
Schaffung einer Entscheidungskompetenz in rechtlichen Fragestellungen
Verwaltungsvorschriften, Urheberrecht etc.
- Regelmäßige Reflexionen von Unterrichtssequenzen und Problemstellungen aus der schulischen Praxis
Die pädagogische Weiterbildung umfasst 400 Präsenzstunden in zwei Jahren. Die Präsenzstunden teilen sich auf in:
- ca. 130 Stunden mit acht Seminarblöcken
- ca. 70 Stunden mit Fachausbildungskonferenzen und praktischen Übungen
- ca. 200 Stunden mit angeleitetem Unterricht und Hospitationen
Die acht Seminarblöcke im Umfang von 130 Stunden werden regelmäßig in Präsenzform oder als Webkonferenz an Freitagnachmittagen und Samstagen durchgeführt. Der Ort für die Präsenzveranstaltungen wird jeweils im aktuell gültigen Terminplan bekanntgegeben. Das Webkonferenztool und die digitale Lernplattform werden von der Hochschule gestellt und erfüllen die datenschutzrechtlichen Anforderungen.
Die Fachausbildungskonferenzen sowie die Übungen zur Schulorganisation, Schulkunde und Fachdidaktik ergänzen das theoretische Seminarprogramm und finden an der Ausbildungsschule im Umfang von 70 Stunden statt.
Der angeleitete Unterricht und die Hospitationen im Umfang von 200 Stunden sind ein wichtiger Bestandteil der Qualifizierungsmaßnahme. Dabei erhalten die Teilnehmenden regelmäßig (wöchentlich) Einblicke in andere Unterrichte bzw. werden von anderen Lehrkräften besucht. Ein:e Mentor:in reflektiert den Unterricht und berät die Teilnehmenden. Der angeleitete Unterricht und die Hospitationen werden an den Ausbildungsschulen geplant und durchgeführt. Die Praxisanteile der pädagogischen Nachqualifizierung unterliegen der Aufsicht des Instituts.
Zwei bewertete Lehrproben (durch das Institut) und ein mündliches Abschlusskolloquium schließen die zweijährige Weiterbildung ab.
Die vom Kultusministerium in Baden-Württemberg anerkannte Weiterbildungsmaßnahme bietet für FH-Absolventen in bestimmten Berufsfeldern (z. B. Grafik-Design, Mode-Design, Sozialpädagogik) die Möglichkeit, durch die Absolvierung eines Aufstiegsmoduls praktisch eine Gleichstellung mit der Lehrbefähigung für die Sekundarstufe II zu erreichen. Mit zusätzlich 24 Stunden bzw. 45 Stunden gehobener fachlicher Fortbildung ist für die Dozentinnen und Dozenten eine einmalige Gelegenheit gegeben, die Lehrqualifikation für Unterricht in der Sekundarstufe II zu bekommen.
Die Dauer der berufsbegleitenden Qualifizierung ist auf zwei Jahre geplant und beginnt jedes Jahr im September. Die genauen Termine und Details zum Seminarort entnehmen Sie bitte der jeweils aktuellen Terminübersicht (zum Download).
Die Teilnahmegebühr entnehmen Sie ebenfalls dem aktuellen Anmeldeformular (zum Download). Die Teilnahme für Lehrerinnen und Lehrer der Bernd-Blindow-Gruppe ist für diese kostenfrei.
Die entsendenden Schulen übernehmen verantwortlich und kostenmäßig die Organisation und Durchführung der erforderlichen Konferenzen sowie die Betreuung durch die Mentorinnen und Mentoren.
Die zu erbringenden Leistungen werden gegenüber dem Institut für Lehrerbildung und Berufsbildungsforschung in einem Studienbuch dokumentiert. Mit dem Ablegen der Abschlussprüfung, der Lehrproben und der Schulleitungsbeurteilung wird eine gewichtete Gesamtnote ermittelt und ausgewiesen. Die Absolventinnen und Absolventen erhalten ein Zertifikat der DIPLOMA Hochschule, das sie als "Geprüfte Lehrkraft für berufliche Schulen in freier Trägerschaft" bzw. als "Geprüfte Praxis-Lehrkraft / Technische Lehrkraft für berufliche Schulen in freier Trägerschaft" ausweist.
Absolventinnen und Absolventen der Pädagogischen Weiterbildung haben an der DIPLOMA die Möglichkeit, in sehr kurzer Zeit den Master Berufspädagogik zu absolvieren – also einen vollakademischen Abschluss zu erlangen.
Die Pädagogische Weiterbildung wird mit 44 ECTS voll auf den Fernstudiengang angerechnet. Die Studienzeit verkürzt sich dadurch immens, da nur vier statt neun Module absolviert werden müssen. Die Studiengebühren reduzieren sich um 50 Euro je angerechnetem ECTS-Punkt – und damit insgesamt um 2.200,00 Euro.
Bei Fragen zum Studium steht Studiengangsleiter Dr. Thomas Hanstein gern unter berufspaedagogik@diploma.de zur Verfügung. Alle Informationen zum Masterstudium sind auf der Studiengangseite "Berufspädagogik" (M.A.) zusammengefasst.
Weiteres Info-Material und den Studienvertrag können Sie sich auf unserer Website unter Info-Material anfordern herunterladen.
Die Anmeldung zum Studiengang ist jederzeit möglich!
Künftige Fach- und Führungskräfte an berufsbildenden Schulen in freier Trägerschaft begegnen einem komplexen Anforderungsprofil. Mit der Übernahme der Verantwortung für eine Ausbildungsrichtung oder einen Standort sind eine Vielzahl von neuen Tätigkeiten verbunden, die je nach Schulträger und dessen Organisationsform unterschiedlich ausgeprägt sind. Daher hat das Institut für Lehrerbildung und Berufsbildungsforschung ein Weiterbildungsprogramm entwickelt, das modular aufgebaut ist und diesen unterschiedlichen Anforderungen Rechnung trägt.
Die einzelnen Bausteine umfassen jeweils zwei Seminartage und werden während der Woche (je zwei Werktage) behandelt. Dabei berücksichtigt der Seminaraufbau die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer:innen (erfahrungsbasierend). "Training on the Job" und Live-Online-Seminare (Adobe-Connect) schaffen eine gute Basis, die künftigen Anforderungen zu bewältigen.
Seminarblöcke:
1.) Personal gewinnen, führen und entwickeln
- Lehrereinsatz und Stundenplanung
- Personalwirtschaftliche Anforderungen gestalten
- Lehrkräfte entwickeln und deren Fortbildung organisieren
2.) Schulisches Leben gestalten – ein Leitbild entwickeln
- Teamarbeit fördern – Konflikte moderieren
- Mit den an Schule Beteiligten kommunizieren
- Das Bild der Schule in der Öffentlichkeit entwickeln
- Informationsveranstaltungen organisieren
3.) Netzwerke mit externen Partnern entwickeln und ausbauen
- Mit Schulaufsichtsbehörden erfolgreich zusammenarbeiten
- Schüler:innen gewinnen – Nachhaltiges Bildungsmarketing
- Rechtsgrundlagen für Schule und Privatschulen, Normenkompetenz entwickeln
- Kooperationen mit externen Partnern / Betrieben aufbauen und entwickeln
4.) Selbstkompetenz entwickeln
- Kommunikations- / Sozialkompetenz entwickeln und einsetzen
Steuerungs- und Organisationskompetenz - Konflikt- und Kritikfähigkeit
Für Verwaltungsleitungen – bei Bedarf auch für Schul- und Fachleitungen – stehen weitere Module zur Verfügung:
5.) Sekretariat und Verwaltung organisieren und führen
- Interne Strukturen schaffen sowie Abläufe planen und gestalten
- Die interne Kommunikation gestalten und weiterentwickeln
- Kaufmännische Eckdaten beachten und einsetzen
6.) Unterricht organisieren und entwickeln
- Unterrichtsqualität erzielen
- Didaktische Planungen gestalten
- Unterrichte evaluieren
Haben Sie weitergehende Fragen zur pädagogischen Weiterbildung?
Als Ansprechpartner:in stehen Ihnen Rüdiger Maxin und Stefanie Lüke-Fuchs (Sekretariat) telefonisch oder per E-Mail gerne zur Verfügung.
Kontakt
DIPLOMA Hochschule
- Institut für Lehrerbildung und Berufsbildungsforschung -
Herminenstraße 17f
31675 Bückeburg
Tel.: +49 (0)5722 28920
lehrerseminar@diploma.de