Wunder gibt es immer wieder ...!
Text: Prof. Dr. Elisabeth Böhnke
Es war einmal eine Mutter, die hatte zwei Töchter. Die ältere der beiden war sehr sportlich, also belegte sie in der Oberstufe am Gymnasium Sport als Leistungskurs. Das bedeutete für die Mutter, sie drei Jahre lang dreimal in der Woche zum Schwimmen zu fahren. Anstatt auf die Tochter im Café zu warten und vor sich hinzudösen, schwamm sie in der Zeit selbst auch und hatte Spaß daran. Gut geschwommen, geduscht, ging es in die Umkleidekabinen. Ein schmaler, nüchterner Raum eher zweckdienlich als gemütlich. Die Jugend unterhielt sich über „Gott und die Welt“. Der Mutter kamen stets in dem Raum visionäre Gedanken. Sie stellte sich die Zeit vor, wenn die Kids aus dem Haus sind, wie und wo würde sie wohnen... Ihr kamen die Bilder – immer die gleichen – jedes Mal, wenn sie sich in der Umkleidekabine umzog: Ein kleines (Knusper-) Häuschen direkt am See. Mit niemanden sprach sie über diese Visionen. Die Zeit kam, dass die Kinder das elterliche Haus zum Studium verließen. Sie bezogen ihre Studentenbuden. Die Mutter – weil sie nicht allein sein wollte – gründete eine WG und vermietete die frei gewordenen Zimmer unter, hatte aber dabei das Gefühl, dass das wohl nicht so ganz stimmig war für sie, hihihi. Eines Abends - ihre Küche war belegt mit Leutchen aus ihrer WG – verzog sie sich in ihr Büro mit einem regionalen Klatschblatt in der Hand. Einfach nur mal schauen, was da so drinsteht. Zu dem Zeitpunkt – ca. sechs Jahre – nach den Schwimmbad Visionen, lass sie in der Zeitung ein Angebot: „Holzhaus mit Garten“ direkt am See vom Eigentümer abzugeben.
Es war schon nach 21.30 Uhr, ggf. etwas spät, um jemand Fremdes anzurufen, aber sie schnappte sich das Telefon und rief an. Der Eigentümer war sehr nett, sagte: „Ich schicke Ihnen Fotos und den Plan.“ Diese/r kamen postwendend. Ich war begeistert, genau meine Vorstellung, genau meine Vision. Am nächsten Morgen rief ich ihn wieder an. Er sagte: „Ich habe auf Ihren Anruf schon gewartet!“ Am Abend wurde ich bei ihm zum Essen eingeladen, fünf Stunden plaudern und nette Gespräche und der Vertrag war unterschrieben. Sie zog ein und wohnt seit zwanzig Jahren dort und wird dort bleiben bis an ihr Lebensende.
„Wunder gibt es immer wieder
Heute oder morgen
Können sie geschehen
Wunder gibt es immer wieder
Wenn sie dir begegnen
Musst du sie auch sehen!“
Zitat: Christian Bruhn, Günter Loose, Sängerin Katja Ebsteinn, und beseelt.
Es gibt Wunder; wir können sie über unsere Gedanken ansteuern. Wann sie allerdings passieren, bleibt geheim. Auf einmal tun sie sich auf in einem Moment, wo wir sie zu vergessen schienen.

Illustration: Olesja Mujkic