Mittelalterlicher Weltuntergang

Text: Irene Finke

„Weltuntergang am frühen Morgen kann einem den ganzen Tag versauen erbauen“ (Aphorismus*)

Ich, TN1 Frau Finke, bin ja gerade unterwegs. So auch an diesem Sonntagmorgen. Und ich durfte einen „echt mittelalterlichen Weltuntergang“ erleben ... passend zum Gemälde! 

Während am Morgen der Himmel nachtdunkel wurde und ein gleißend heller Blitz diesen wie zu Jesu Sterbestunde zerriss, dauerte es nicht lange, bis sich auch die Himmelsschleusen öffneten und sintflutartig das Wasser über die Welt schickten. In der Gegend, in der ich gerade war, kam mir ganz mittelbar der Gedanke an die braven Bauern von vor 300 Jahren, die da vielleicht gottesfürchtig im steinernen Kirchbau um eine Verschonung vom Gotteszorn gefleht haben mögen. Die mit jedem Blitz um Haus und Hof bangten. Solch ein Wüten kann kein Mensch vorhersehen...meine Selbstgeißelung jedoch, kann ich bedingt beeinflussen... schlau...doch ob es nützt? Und wie ich dann weiter in meinem faradayschen Käfig unter dem Unwetter her, dem paradiesblauen Himmel entgegen fuhr, gedachte ich des armen Postillions, der hoffentlich vor 300 oder mehr Jahren noch rechtzeitig einen Unterstand finden konnte. 

Und alsbald fand ich mich in einer idyllischen Landschaft voll sattem Grün und wie einer Mahnung gleich, stieg aus den Wiesen der regenfeuchte Dampf in Schwaden empor: seid gewiss, das Ende naht!

Und als sei dies nicht genug, so läuteten, in der kleinen Stadt angekommen, den Dank gen Himmel rufend die Kirchenglocken. So was passiert, wenn ich historische Bilder im Kopf hab, das Theologiestudium mal wieder zwischenleuchtet und die Gegend historisch geprägt und malerisch verklärt vor mir liegt :-) Ernst-Moritz Arndt hätte es kaum trefflicher beschrieben.

*Quelle Aphorismus: www.aphorismen.de/thema/

 

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