
Kreativität meets Nothilfe: Kampagnen für Ärzte ohne Grenzen
Awareness-Kampagne
Kategorie:
Social Design
Studiengänge:
Alle Bachelor- und der Masterstudiengang im Fachbereich
Leitung:
Daniel Meier, Prof. Dr. Andreas Lanig

Am 6. August 2025 präsentierten die Studierenden des Fachbereichs Gestaltung und Medien ihre Kampagnenentwürfe für die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen e.V.. Begleitet wurde die Veranstaltung von Jessica Haque (Referentin Online Fundraising), Daniel Meier (Social Designer) sowie Dekan Prof. Dr. Andreas Lanig.
Die Kampagnen entstanden ehrenamtlich zusätzlich zum regulären Studium. Daniel Meier würdigte das Engagement: „On top zu dem Studium, dem Beruf und dem sozialen Leben habt Ihr das noch ehrenamtlich erarbeitet – wahnsinnig beeindruckend.“ Jessica Haque ergänzte, die Ideen seien ein „großer Mehrwert für Ärzte ohne Grenzen“ und kündigte an, einzelne Konzepte im Team weiter zu prüfen.
Geocaching-Kampagne
Marina und Sandra verknüpften Geocaching mit Spendenaktivierung. Geocaching beschreiben sie als „moderne Schatzsuche mit GPS“. Teilnehmende finden dabei versteckte Behälter – sogenannte Caches – und stoßen auf einen Trackable Geocoin, der auf eine Landing Page mit Infos zu Projekten und Spendenmöglichkeiten verweist.
Marina erklärte: „Du wirst zum Geocache, wirst informiert über Hilfsprojekte, trägst dich ins Logbuch ein … und schickst unseren Trackable Geocoin durch Deutschland. So wirst Du Teil von Ärzte ohne Grenzen.“
Zudem soll Geocaching mit einem Mapathon – dem gemeinsamen Kartieren für Hilfsprojekte – kombiniert werden. Slogans wie „Suche Schätze, finde Menschlichkeit“, „Map and Cash – deine Mission für eine bessere Welt“ oder „Jede Koordinate zählt – draußen wie online“ ergänzen die Kampagne.
HIV/AIDS Imagekampagne
Dominika entwickelte eine Imagekampagne mit Fokus auf junge Zielgruppen und das Thema HIV/AIDS. „Ich habe mich entschieden, eine Imagekampagne für Ärzte ohne Grenzen zu machen – mit dem Schwerpunkt natürlich der jüngeren Zielgruppe.“ Ziel sei, in jugendnahen Medien über Fakten und persönliche Geschichten aufzuklären.
Die Kampagne soll durch offenes, empathisches Design Solidarität erzeugen. Dominika betonte: „Ein auffälliger Eyecatcher ist entscheidend.“
Aufklärung über Leishmaniose
Maria stellte eine Kampagne zur oft vergessenen Tropenkrankheit Leishmaniose vor. „Ich werde über Leishmaniose sprechen … eine vergessene Tropenkrankheit, die weltweit eine Million Menschen betrifft.“
Sie erläuterte die Problematik: „Oft sind Kinder oder immungeschwächte Menschen betroffen. In vielen Regionen fehlt es an Medikamenten; die Versorgung ist instabil oder nicht vorhanden.“
Jessica Haque lobte die fundierte Recherche, wünschte sich aber eine klarere Strukturierung und Umsetzungsidee. Im Chat wurde die verständliche, gendergerechte Aufbereitung gewürdigt.
Psychologische Unterstützung – Kampagne „Spende Gehör“
Alisa und Charly widmeten sich psychologischer Hilfe. „Charly und ich haben eine Kampagne erstellt, die sich auf psychologische Hilfestellung von Ärzte ohne Grenzen fokussiert.“ Der Kampagnentitel „Spende Gehör“ verweist auf die Unsichtbarkeit psychischer Wunden: „Nicht jede Wunde ist sichtbar.“
Zielgruppe sind junge Menschen, die für mentale Gesundheit sensibilisiert werden sollen. „Zu wissen, dass Ärzte ohne Grenzen auch hier aktiv ist, könnte sie zum Spenden motivieren.“
Die Kampagne umfasst fünf Bausteine: Einleitungsvideo, Postreihe, Social Media mit #CouchDerHoffnung sowie die öffentliche Aktion „Couchgespräche“ mit einer roten Couch als Key Visual. Sie symbolisiert psychologische Hilfe und lädt zum Dialog ein.
Jessica Haque lobte: „Diese Couch… ist einfach ein richtig schöner Wiedererkennungsmoment.“ Daniel Meier würdigte besonders den Videoprototyp. Es wurde angeregt, reale Sitzmöbel statt KI-generierter Bilder einzusetzen.
Bewegungskampagne „Gehst Du mit“
Valentina, Susann und Jennifer entwickelten eine Bewegungskampagne, in der der rote Schnürsenkel als Symbol für Solidarität dient. Valentina erklärte: „Ein Schnürsenkel besteht aus vielen einzelnen Fäden. Zusammen ergeben sie ein starkes Ganzes. Jeder Mensch, jeder Schritt, jede Spende zählt.“
Plakate, Fußspuren im Stadtraum und der Slogan „Gehst Du mit“ inszenieren Beteiligung. Die Kampagne animiert Menschen, sich buchstäblich in Bewegung zu setzen: Susann beschrieb, dass „gezielt platzierte Fußabdrücke in Fußgängerzonen zu einem Plakat mit weiteren Informationen führen. Wir wollen damit symbolisch für mehr Sichtbarkeit und zum Nachdenken anregen und zum Mitmachen und Haltung zeigen“.
Jessica Haque lobte: „Eine rund gedachte Kampagne“, bei der sich der Slogan variieren lasse – etwa „Gehst du mit für Hoffnung“. Auch der QR-Code mit Community-Aufruf wurde hervorgehoben.
Spender:innen–Empfänger:innen Kampagne
Jessica und Juliana konzipierten eine emotionale Social-Media-Kampagne für 18- bis 35-Jährige. „Unser Ziel ist eine Social Media Kampagne, die junge Menschen anspricht und sowohl informativ als auch emotional über die Arbeit von Ärzte ohne Grenzen aufklärt.“
Zentrale Elemente sind echte Geschichten in zwei Reel-Reihen:
Spender-Reels: „Warum spendest du? Erzähl uns deine Geschichte.“
Empfänger-Reels: „Like, teile oder spende. Du kannst die Geschichte weitererzählen.“
Die Beiträge verbinden Spender:innen und Betroffene visuell und emotional, unter Einhaltung der Bildrechte. Der strukturierte Redaktionsplan läuft über drei Wochen.
Jessica Haque war begeistert: „Das Zusammenspiel aus Spender- und Empfängergeschichten ist bisher einzigartig.“ Daniel Meier lobte die sorgfältige Herleitung und empathische Bildsprache.
Abschluss und Würdigung
Zum Abschluss diskutierten die Teilnehmenden offene Fragen. Jessica Haque sagte: „Ich war von Anfang an schwer begeistert … es sind so fantastische Ideen dabei rausgekommen.“ Daniel Meier ergänzte: „Ihr könnt alle sehr, sehr stolz auf euch sein.“ Er erinnerte: „80 Prozent für den Lebensunterhalt – 20 Prozent für soziale Projekte.“
Ein besonderer Dank gilt Jessica Haque, die das Projekt mit ihrer Expertise ermöglicht hat, sowie Daniel Meier für die engagierte Betreuung. Beide halfen den Studierenden, die Verantwortung von Design im sozialen Kontext zu reflektieren.
Prof. Dr. Andreas Lanig betonte: „Diese Arbeiten zeigen, wie Social Design sinnstiftende Kommunikation schaffen kann – und wie wichtig es ist, kreative Ressourcen auch für gemeinnützige Zwecke einzusetzen.“