Der unfaire Vorteil der KI– Wie künstliche Intelligenz den Studienalltag verändert

Text: Claudia von Löwenthal

Moderne KI-Tools haben in den letzten Jahren außerordentliche Fortschritte gemacht. Beispiele hierfür sind:  

  • Sprach- und Schreibassistenten: Tools wie ChatGPT, Gemeni, Claude 3.5 oder andere KI-gestützte Schreibprogramme assistieren Studierenden beim Verfassen von Texten. Sie zeigen strukturierte Vorschläge auf, verbessern Grammatik und Stil und helfen dabei, unfassende Inhalte verständlich darzustellen.  
  • Automatisierte Recherchetools: KI-gestützte Suchalgorithmen filtern wichtige wissenschaftliche Artikel und fassen die Inhalte zusammen. Dies reduziert den Rechercheaufwand enorm.  
  • Datenanalyse und Visualisierung: Für quantitativ forschende Studien erleichtern KI-Tools die Auswertung großer Datensätze und die Erstellung aussagekräftiger Diagramme.


Aktuelle Studien und Forschungsergebnisse:
Großer Nachholbedarf bei der Stärkung von KI-Kompetenzen  

Laut einer Wirtschaftsumfrage besteht ein großer Nachholbedarf bei der Vermittlung von KI-Kompetenzen an deutschen Hochschulen. Studierende sollen besser auf die praktische Nutzung von KI in der Automatisierung und Entscheidungsfindung vorbereitet werden. Die Integration von KI in die Lehre wird als Schlüssel zur Wettbewerbsfähigkeit gesehen. https://nachrichten.idw-online.de/2025/01/15/ wirtschaftsumfrage-grosser-nachholbedarf-bei-der-staerkung-von-ki-kompetenzen-in-deutschen-unternehmen
Umfassende Studie zeigt:  Mehr als die Hälfte verbessert Lern- und Prüfungsergebnisse durch KI Diese Erkenntnisse untermauern die These, dass der Einsatz von KI im Studienalltag einen deutlichen Wettbewerbsvorteil schafft, der aber – wenn nicht adäquat reguliert – langfristig zu einer Verzerrung der akademischen Chancengleichheit führen kann. https://nachrichten. idw-online.de/2025/01/21/umfassende-studie-zeigt-mehrals-die-haelfte-verbessert-lern-und-pruefungsergebnisse durch-ki  

Negative Effekte der KI: Eine Studie von Microsoft und der Carnegie Mellon University weist darauf hin, dass der Einsatz generativer KI auch negative Auswirkungen haben kann, wie etwa eine Abnahme kritischen Denkens oder kreativer Fähigkeiten. https://www.chip.de/nachrichten/kuenstliche-intelligenz,135700/macht-ki-dumm-ergebnisse-einer-neuen-studie-sind-ueberraschend_89a166e82bbb-45f9-96e1-c27808f54aa3.html    

Chancen und Herausforderungen  

Studierende, die diese Technologien routiniert einsetzen, profitieren in mehrfacher Hinsicht. So ermöglicht die Automatisierung von Routineaufgaben nicht nur erhebliches Zeitsparen, sondern schafft auch Raum für eine tiefere, kritische Auseinandersetzung mit dem Lehrstoff. Darüber hinaus liefern KI-Tools oft Vorschläge, die zu einer klareren Argumentationsführung und einem präziseren sprachlichen Ausdruck führen, wodurch die Qualität der Arbeit verbessert wird. Insbesondere bei datenintensiven Aufgabenstellungen oder komplexen statistischen Analysen zeigt sich der Mehrwert der KI, da sie in der Lage ist, schwierige Probleme schneller und effizienter zu lösen.  Neben den praktischen Aspekten ergeben sich auch ethische Fragen:  
Wann wird die Unterstützung durch KI zur Urheberrechtsverletzung oder Täuschung? Es ist oft schwer nachzuvollziehen, in welchem Umfang ein Text eigenständig verfasst oder von einer KI generiert wurde.  
Sollte es verpflichtend sein, den Einsatz von KI in wissenschaftlichen Arbeiten kenntlich zu machen? Einige Hochschulen experimentieren bereits mit Richtlinien, die den transparenten Umgang mit KI-Anwendungen fördern.  Hochschulen stehen in der Pflicht, nicht nur die technischen, sondern auch die ethischen Kompetenzen im Umgang mit KI zu vermitteln. Eine gezielte Integration von Regeln zum Umgang mit KI an der Hochschule kann helfen, den verantwortungsvollen Einsatz dieser Technologie zu sichern. 

Integration statt Verbot  

Um den ungleichen Vorteil von KI in der Hochschulwelt abzubauen, sollten Hochschulen den Ansatz „Integration statt Verbot“ konsequent verfolgen. Dies kann damit beginnen, KI-Kompetenzen fest in den Lehrplan aufzunehmen, denn die Vermittlung von Grundlagenwissen sowie der praktische Umgang mit KI-Tools sollten von Anfang an ein fester Bestandteil der Ausbildung sein. Ergänzend dazu können gezielte Workshops und Trainings angeboten werden, um Studierende aller Fachrichtungen zu befähigen, KI-Technologien wirksam und verantwortungsbewusst einzusetzen.  
Auch die Prüfungsformate bedürfen einer Anpassung, um den Einfluss von KI auf die Leistungsbewertung angemessen zu berücksichtigen.  Schließlich ist die Etablierung klarer ethischer Richtlinien unabdingbar, um den verantwortungsvollen Einsatz von KI zu fördern. Dazu gehören Offenlegungspflichten, die Studierende dazu anhalten, den Einsatz von KI in ihren Arbeiten kenntlich zu machen, sowie institutionelle Richtlinien, die gemeinsam mit Lehrenden und Studierenden Rahmenbedingungen schaffen, in denen ein verantwortungsbewusster Umgang mit KI selbstverständlich ist.  

Fazit  

Die zunehmende Integration von KI im Hochschulbereich eröffnet enorme Chancen, birgt aber zugleich das Risiko, den Studienalltag zu verzerren. Während Studierende, die KI-Tools nutzen, in puncto Effizienz und Ergebnisqualität klar im Vorteil sind, führt der ungleiche Zugang zu diesen 
Technologien zu einer digitalen Kluft. Die aktuelle Forschung zeigt, dass hier dringender Handlungsbedarf besteht, um Chancengleichheit und wissenschaftliche Integrität zu wahren.  
Die Herausforderung besteht darin, KI nicht zu verbieten, sondern sie in transparente, faire und ethisch vertretbare Strukturen zu integrieren. Nur so kann gewährleistet werden, dass der technologische Fortschritt allen Studierenden zugutekommt und der akademische Diskurs in seiner Vielfalt erhalten bleibt.  Dieser Artikel soll als Grundlage für eine weiterführende Diskussion und Forschung zum Thema „KI in der Hochschule“ dienen und die Hochschulwelt dazu anregen, über den verantwortungsvollen Umgang mit neuen Technologien nachzudenken.  

Von HI dirigiert mit KI generiert 
Mit freundlicher Empfehlung von chatGPT und midjourney
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Foto: midjourney

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