Werte und Hochschulkultur: Lebensringe – Wachstum und Werte

Interview: Prof. Dr. Kathrin Rothenberg-Elder im Gespräch Präsidentin Prof. Dr. Michaela Zilling 
Portrait: Angelina Benedetti <angeart1990@googlemail.com> 
Illustration: Maggie Huth <info@maggiehuth.de>

Wie werden eigentlich in der DIPLOMA Hochschule „Brücken zum Erfolg“ (dem Motto der Hochschule)  geschlagen? Und was hat das mit den Kernwerten der Hochschule zu tun? 
Unsere Präsidentin Professorin Dr. Michaela Zilling im Gespräch mit dem DIPLOMAgazin. 
 

Liebe Frau Zilling, könnten Sie den einen Kernwert der Hochschule für sich benennen? 

Wenn man es ganz kurz fassen möchte: „Wir machen Bildung“! Wir qualifizieren für  eine berufliche Tätigkeit. Das ist unser Kernwert und das ist auch unser Kerngeschäft. Wir befähigen Menschen dazu, einer qualifizierten Tätigkeit durch einen akademischen Abschluss nachzugehen. Und das hat auch etwas mit gesellschaftlicher Verantwortung zu tun, d.h. dass es immer wieder Themenfelder gibt, die gesellschaftlich plötzlich relevant werden. Wer hätte schon gedacht, wie wichtig es werden wird, dass man etwa bei unserem Studiengang Sicherheitsmanagement Studierende darauf vorbereitet, Konzepte zu entwickeln und umzusetzen, die helfen beispielsweise Festivals zu sichern?  Eine große Rolle bei dem, was wir leisten, spielt dabei unsere Zielgruppe, die Non-Traditionals, wobei ich finde, dass der Begriff so gar nicht mehr stimmt. Eigentlich sind die Non-Traditionals doch heute eher der Normalfall: Menschen, die etwa noch jenseits der 20 oder 30 mit einem anderen beruflichen Hintergrund studieren wollen. Die mit Kindern studieren wollen oder die im Ausland leben, und, viele natürlich auch, die nebenbei arbeiten. Hier passt unser Motto ‚Brücken zum Erfolg‘ ganz konkret. Aber unser Kernwert hat auch viel damit zu tun, für gesellschaftlich relevante Felder auszubilden, wie z.B. die Soziale Arbeit oder die Inklusive Pädagogik, denn dieser fachliche Bereich ist mittlerweile unser stärkster Bereich, von der Zahl der Studierenden und der Zahl der Studiengänge her gedacht. Bildungsgerechtigkeit ist hierbei für uns ein hoher Wert.  Wir erleichtern das durch unsere sehr moderaten Studiengebühren, und durch die Möglichkeit der sozialverträglichen Ratenzahlung. Dadurch sind unsere Studiengänge auch für Menschen mit einem geringeren Einkommen meist gut zu realisieren. Dabei sehen wir, dass unsere Studierenden oft schon während, aber in den meisten Fällen spätestens nach dem Studium beruflich und damit auch finanziell aufsteigen. Wir stellen fest, dass wir der Exklusion bestimmter Personen mit ursprünglich geringerer sozialer Stellung, geringerem Einkommen oder geringerer Qualifikation entgegenwirken. Dies war von Anfang an die Kernidee der DIPLOMA Hochschule: Jede und Jeder, die bzw. der studieren möchte, soll dies auch tun können.  Diese Idee hat natürlich auch eine sehr starke gesellschaftliche Dimension. Ich muss auch sagen, dass das Lernen an und mit der DIPLOMA Hochschule auch immer beidseitig ist! Unsere Studierenden lernen natürlich von uns, etwa in den Präsenzseminaren, aber genauso lernen wir Lehrende, wenn wir unterrichten, von den Studierenden. Das ist wie ein Spiegel der Praxistauglichkeit von allem, was wir unterrichten. Ich bin oft richtig fasziniert von den Diskussionen, die sich in meinen Seminaren ergeben und schätze es sehr, dass das Lernen bei uns im Studium keine Einbahnstraße ist. Das ist teilweise natürlich auch ganz schön herausfordernd, aber es lohnt sich in jedem Fall.  

Was sind für Sie weitere zentrale Markenbotschaften, die USPs (Alleinstellungsmerkmale) der Hochschule nach außen? 

Wir sind eine familiäre Hochschule, im Umgang miteinander, mit Lehrenden, Kollegen und Kolleginnen und Studierenden. Wir ermöglichen praxisnahe Qualifikationen auf hohem Niveau – wir bilden hervorragend qualifiziertes Personal für die Praxis aus. Wir kommen zu den Studierenden nach Hause, nicht umgekehrt. Wir bieten in den Studiengängen moderne Themen am Puls der Zeit an, und damit auch wichtige Inhalte für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Deutschlands. Und, um noch einmal auf das Wirtschaftliche zurückzukommen: Wir haben ein exzellentes Preis-Leistungs-Verhältnis, was seinesgleichen am akademischen Markt sucht.   

Wie unterstützt die DIPLOMA Hochschule die Studierenden eigentlich? 

Also einmal durch die erwähnten sozialverträglichen Raten, aber auch durch unser Kohortensystem, denn dadurch findet man leicht, trotz aller Distanz oder Virtualität, Mitstreitende, mit denen man zusammen lernen, sich vorbereiten, sich austauschen und unterstützen kann. Wie heißt es so schön? „In der Gruppe läuft es sich leichter“ – das gilt auch für das Studium: „In der Gruppe lernt es sich leichter“! Man findet in der Gruppe den nötigen Anker, um auch mal in einer turbulenten Phase weiter zu machen. Egal ob man am gleichen Ort oder in der gleichen Zeitzone lebt oder nicht. Dazu haben Mitarbeitende, Studiengangsleitungen und Lehrende, nicht zuletzt unsere Tutoren und Tutorinnen immer ein offenes Ohr. Ich finde, dass gerade diese Tutoren und Tutorinnen, die ja oft selbst bei uns studiert haben, für die Studierenden sehr hilfreich sind. Wenn sich Studierende bei uns melden, finden wir eigentlich für nahezu jedes Problem eine Lösung.    Danke! Ich finde das sehr nachvollziehbar. Möchten Sie ein bisschen „orakeln“, wo unsere Reise inhaltlich und wirtschaftlich die nächsten fünf Jahre als Hochschule hingehen könnte? Wenn ich orakeln darf, dann wünsche ich mir, dass wir weiter wachsen! Ich möchte unbedingt die 10.000er Marke an Studierenden knacken. Als ich angefangen habe, waren an der DIPLOMA knapp 4.000 Studierende, und jetzt sind es bereits über 8.300. Ich denke, wir können auf der einen Seite durch neue, moderne und marktgängige Studiengänge wachsen, an denen wir ja gerade auch bereits arbeiten. Allein in diesem Wintersemester sollen gleich sechs neue Studiengänge an den Start gehen. Auf der anderen Seite sehe ich Potenzial, dass wir bei den bereits vorhandenen Studiengängen noch sichtbarer für die Interessierten werden. Das Wachstum stellt sich mir insofern sowohl auf einer quantitativen als auch qualitativen Entwicklungsebene dar. Dies möchte ich sehr gerne zusammen mit den Studiendekanen und Studiendekaninnen aber auch mit einigen Studierendenvertreter:innen angehen.  Wachstum in den Studierendenzahlen und in der Zahl der Studiengänge benötigt jedoch auch gute Rahmenbedingungen in den internen Prozessen. Wir haben als Hochschule das wirklich wertvolle Potenzial, uns noch moderner aufzustellen. Auch auf dieser Ebene passiert gerade sehr viel und ich erhoffe mir, dass wir durch die Einführung neuer Systeme und Prozesse noch bessere Arbeitsbedingungen für unsere Mitarbeitenden und bessere Qualität für unsere Studierenden und Lehrenden im Angebot unserer Studiengänge erreichen können.   

Die DIPLOMA Hochschule ist ein familiengeführtes Unternehmen, mit einer teilweise sehr kollegial-familiären Atmosphäre, bei der wir als Mitarbeitende  an einem Strang ziehen. Was können wir, was können die einzelnen Mitarbeiter:innen zu dieser Zukunft beitragen? Was die Hochschulleitung und die Eigentümerfamilie?

 Nachdem ich es in meiner beruflichen Laufbahn an anderen Stellen bereits anders wahrgenommen habe, freue ich mich umso mehr darüber, dass wir in der DIPLOMA Hochschule keine Ellenbogen zueinander ausfahren, dass wir wirklich gute Teams in der Hochschule haben, egal ob man sich nun real begegnet oder nicht. Und wenn ein:e Mitarbeitende:r, ein:e Studiendekan:in oder ein:e Lehrende:r eine gute Idee hat, dann nehmen wir uns die Zeit für ein Gespräch.  Natürlich habe ich auf der einen Seite eine hohe Erwartungshaltung an alle Lehrenden und Mitarbeitenden, d.h. an die Qualität, die jede und jeder im eigenen Tun erreichen soll. Alle sollte immer im Blick behalten, wie der eigene Beitrag andere nachfolgende Bereiche betrifft, d.h. ob man anderen mehr Arbeit macht oder den Prozess beschleunigen kann. Jeder sollte fair und ehrlich sein.  Aber: Ich höre auf der anderen Seite auch gut hin, versuche empathisch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden und Lehrenden zu erfassen und die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass man sich als Mitglied der DIPLOMA sehr wohl und wertgeschätzt fühlen kann. Dadurch erzeugen wir eine sehr teamorientierte Haltung auf allen Ebenen der Hochschule und das schätze ich wirklich sehr.  Alle in der Hochschulleitung versuchen gut zuzuhören, Empathie zu zeigen und das richtige Händchen für die Zusammensetzung der Teams zu haben, die richtigen Mitarbeitenden und Lehrenden  einzustellen und damit gute Rahmenbedingungen zu setzen.   

Sie haben ein beeindruckendes Pensum in Ihrem Arbeitsalltag. Was motiviert Sie, was treibt Sie an? Ich habe Sie ja im Verdacht, Bilokation betreiben zu können, so viel, wie Sie machen und an wie vielen Orten Sie gleichzeitig sind … 

Teilweise müssen natürlich auch die Abende, die Wochenenden und mal auch die Nächte daran glauben, aber ich nehme mir auch immer wieder Freiräume, etwa um mit meinem Sohn Hausaufgaben zu machen oder mit der Familie etwas zu unternehmen. Diese Freiräume sind als Ausgleich für die beruflichen Herausforderungen für mich sehr wichtig. Natürlich muss ich dann am Abend vielleicht noch was arbeiten oder am Wochenende, aber so kann man es wirklich gut stemmen.  Und was mich antreibt … Darüber muss ich wirklich nachdenken. Vielleicht bin ich einfach so erzogen worden, dass ich die Dinge anpacke, nicht frage, was zu tun ist, oder warte, bis „man mich beauftragt“, sondern Aufgaben sehe und dann angehe. Wichtige Dinge geschafft zu haben, wie z.B. das Einführen eines neuen Studiengangs mit allem, was da dranhängt oder das Einstellen einer neuen Professur, das gibt dann schon eine gute Bestätigung für die Anstrengungen der vorausgegangenen Wochen. Dann bin ich danach sozusagen einen Kopf größer als davor. Das Schöne dabei ist, dass es immer eine Teamleistung ist und keiner hier irgendwie Alleinkämpfer sein muss. Selbst ich nicht. Natürlich bin ich mir bei allem, was ich angehe auch sehr bewusst darüber, dass an dem Gelingen der Hochschulentwicklung auch viele Arbeitsplätze hängen. Auch diese Verantwortung ist sicherlich Motivationsmotor für alles, was ich tue.   

Das ist ja spannend, so ging es mir auch, als ich berufen wurde, ich hatte das Gefühl, gerade physisch gewachsen zu sein. [beide lächeln] Noch eine Extrafrage bitte, liebe Frau Zilling: was würden Sie als Ihre drei wichtigsten Stärken bezeichnen? 

Meine Stärken... Also ich kann gut zuhören. Ich bin immer bereit, eine Lösung zu finden, auch wenn sie Zeit kostet! Ich agiere nach der Idee: Make things right not easy! Ich versuche, allen Menschen erst einmal einen Vertrauensvorschuss zu geben. Ich bin strukturiert und kann Aufgaben sehr zielorientiert angehen. Natürlich bringe ich fachlich auch Vieles für diese Position mit. Ich weiß, wie Erwachsenenbildung und Hochschulbildung funktionieren, ich weiß, worauf es im akademischen Bildungsmarkt ankommt, ich bin selbst lehrend im Einsatz usw. Aber das Wichtigste für die Hochschule ist m. E. das wertschätzende und unterstützende Miteinander, dafür brauchen wir einen Teamfit bei all unseren Mitarbeitenden und Lehrenden – dadurch werden wir als Hochschule stark.    

Das war sehr spannend, ich danke Ihnen sehr für Ihr Vertrauen und für dieses Gespräch.
 

Zurück zur Übersicht
 

Prof. Dr. Michaela Zilling, Präsidentin der DIPLOMA Hochschule. Gezeichnet von Angelina Benedetti.

Prof. Dr. Michaela Zilling, Präsidentin der DIPLOMA Hochschule. Gezeichnet von Angelina Benedetti.

Werte