Im Dezember öffnen wir jeden Tag für Sie und mit Ihnen ein Türchen unseres besonderen Adventskalenders: ein Zitat, einen Tipp, einen Gedanken rund um den Klimaschutz – von Prominenten und anderen Menschen, quer durch die Gesellschaft.
Ein Projekt unserer Professorin Prof. Dr. Kathrin Rothenberg-Elder (Scientists for Future) und Angela Austermann.
1. Dezember
Max Raabe, „Fahrrad fahr’n“, mit freundlicher Genehmigung des Sängers
"Fahrrad fahr’n
Nichts ist so schön wie Fahrrad fahr’n
Auf’s Auto kann ich pfeifen
Ich brauche nur zwei Reifen …"
2. Dezember
Ursula Heinen-Esser, Ministerin für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz NRW: Grün statt Schotter!
„Klimaschutz und Klimaanpassung sind zwei Seiten einer Medaille. Miteinander vernetzte Grünflächen in Großstädten und Ballungsräumen sind wichtige Bausteine für die Anpassung an das Klima, was unweigerlich kommen wird: noch heißere Sommer mit Nächten ohne Abkühlung, sogenannte Tropennächte. Die sommerlichen Hitzepeaks belasten gerade die Gesundheit von uns allen, besonders aber von alten Menschen und Kindern. Deswegen sind auch grüne Gärten wichtig, sie kühlen durch Verdunstung tagsüber wie nachts und fördern die Artenvielfalt. Schottergärten aus Steinen heizen sich dagegen auf und strahlen die Wärme bis in die Nacht hinein ab.”
3. Dezember
Prof. Dr. Volker Quaschning, Regenerative Energiesysteme an der Hochschule für Technik und Wirtschaft HTW Berlin
"Ich mache Folgendes gegen die Klimakrise:
-nicht mehr fliegen
-vegan ernähren
-100% grünen Strom nutzen
-klimaneutral heizen
-Politik zum Handeln auffordern
Und Du?"
4. Dezember
Mareike Schulze und Lea Dohm - Initiatorinnen der https://www.psychologistsforfuture.org/ sagen:
"Wir müssen jetzt aufhören, auf Kosten anderer zu leben. Klimagerechtigkeit schafft Frieden."
5. Dezember
Deniz, 46, Barista im "Track One Coffee" in Sechtem plädiert:
"Nimm deinen “Coffee to go” im Pfandbecher statt im Wegwerfbecher mit!"
Unser Tipp: Für einen neuen To-Go-Becher: Schauen Sie doch mal in unserem DIPLOMA Shop vorbei!
6. Dezember
Lana, 5 Jahre:
"Mach den Fernseher aus, geh raus!"
In diesem Sinne: Wir wünschen einen schönen zweiten Advent - vielleicht ja bei einem gemütlichen Spaziergang!!
7. Dezember
Prof. Dr. Michaela Zilling, Präsidentin der DIPLOMA Hochschule:
"Wir versuchen, unnötige Reisen unserer Lehrenden und Studierenden zu vermeiden. Deshalb sehen wir die Stärkung der Live-Online-Lehre und -Prüfungen als einen wichtigen Bestandteil auf dem Weg zu einer klimafreundlichen Hochschule. 2021 wollen wir diesen Weg konsequent weiter fortsetzen."
8. Dezember
Cordula Weimann, Gründerin von Omas for Future:
"Ich kaufe, wenn möglich, bio. Denn biologisch einkaufen, ob Nahrung oder Kleidung, lässt Insekten und Pflanzen überleben – damit auch wir überleben."
9. Dezember
Jörg Ortjohann, Stiftung Energieeffizienz
"Möglichst viele müssen sich jetzt auf den Weg machen, um das Pariser Klimaschutzziel zu erreichen. Mit der Klimawette wetten wir darauf, dass eine Million Menschen im kommenden Jahr jeweils mindestens eine Tonne CO2 zusätzlich vermeiden oder kompensieren. Wir brauchen jede/n von euch. Wetteinsätze sind übrigens auch gute Weihnachtsgeschenke!"
10. Dezember
Rabbiner Walter Homolka, Professor für Jüdische Theologie und Mitglied im Kuratorium des NABU
(Heute beginnt das jüdische Lichterfest Chanukka.)
"Regenwälder binden Kohlenstoff und produzieren Sauerstoff. Ohne sie wird der Treibhauseffekt vergrößert und das Klima erwärmt sich immer weiter. Sie sind aber auch riesige Wasserspeicher und schützen so vor Dürrekatastrophen. Für die Wissenschaft bergen sie enorme Schätze: Arten, die wir noch gar nicht kennen; Wirkstoffe, die für uns medizinische Bedeutung haben könnten; technische Entwicklungen, die auf Wirkweisen in der Natur beruhen. Schützen Sie deshalb unsere Regenwälder vor Abholzung und Brandrodung. Es ist der Lebensraum seiner indigenen Bewohner und der gefährdeten Orang-Utans.
Was können wir tun? Iss weniger oder Bio-Fleisch: Für Rinderweiden oder zur Futtermittelherstellung werden in Südamerika großflächig Regenwald abgeholzt. Vermeide Fertigprodukte. Sie enthalten oft Palmöl, für das Regenwälder abgeholzt wird. Kaufe keine Gartenmöbel oder Grillkohle aus Tropenholz, sondern nur aus heimischen Hölzern. Bio-Sprit klingt gut, verbraucht aber große Flächen für den Anbau von Zuckerrohr und Palmöl als pflanzlichen Rohstoff. Lieber mal zu Fuß gehen. Jeder fünfte Baum, der gefällt wird, endet als Papier. Viele von ihnen wuchsen in tropischen Regenwäldern. Durch Recycling-Klopapier werden die Wälder geschützt und bei der Herstellung spart man Wasser und Chemikalien.“
11. Dezember
Christoph Kuckelkorn, Bestattungsunternehmer und Präsident des Festkomitees Kölner Karneval:
"Wir verwenden zunehmend lokal erzeugte Särge aus nachhaltig gewonnenem Holz aus unserer Region. Denn Sargimporte aus Osteuropa und Asien bringen unnötige Emissionen und fördern den Kahlschlag im Kaukasus."
12. Dezember
Katja Diehl, Mobilitäts- und Zukunftsaktivistin "She Drives Mobility":
"Die Klimakrise basiert auf den zerstörerischen Strukturen einer patriarchalen Wirtschaftsstruktur. Um diese zu überwinden, braucht es alle – Diversität in Reinform – denn nur, wenn alle mitgestalten, garantieren wir eine klima- und sozial gerechte, inklusive und fröhliche Gesellschaft.
Ich setze mich jeden Tag für jene ein, die heute noch Minderheitenmobilität erhalten: Mobilitätseingeschränkte, Kinder, Senior/innen, berufstätige Mütter, pflegende Väter."
13. Dezember
Rafet Öztürk, Dialogbeauftragter, Ditib Köln:
"Sei sparsam, schütze das Klima. Mit dem wachsenden Wohlstand und der Urbanisierung haben wir unsere Bindung zu Natur verloren. Wir werfen alles weg, was noch nützlich ist. Wir gehen mit Gütern verschwenderisch um. Verschwendung schadet unserem Klima. Daher versuche ich nichts zu verschwenden, um alle Ressourcen unserer Erde zu schützen."
14. Dezember
Ralf Brand, Experte für nachhaltige Mobilität bei Rupprecht Consult, Köln: Nachhatige Bewegung
"Der Wind in den Haaren tut gut, einatmen, ausatmen, rollen.
Wie kann man die Kölschkiste nicht am Stau vorbei radeln wollen?
Das Lastenrad trägt Sie behende ins Passivhaus dritter Stock Mitte.
Elektrischer Rückenwind erzeugt das Vergnügen – na bitte.
Strampeln muss man trotzdem, nach 8 Stunden Bildschirm: Bewegung!
Herrlich lebendig! Vielmehr als Parkplatzsuchaufregung.
Die Luft riecht schon weniger streng nach Gummi, Diesel, Benzin.
Es scheint wir können uns doch dem Autowahnsinn entziehn.
Jetzt noch den Akku aufladen mit Strom vom eigenen Dach,
dann der Tochter beim Schlafen zusehen; oh sie ist noch wach.
Sie will noch was Wichtiges sagen, was ihr im Kopf rumgeht:
“Danke fürs Wahlzettelkreuzchen, damit die Welt fortbesteht."
15. Dezember
Prof. Ernst von Weizsäcker, Fridays for Future:
"Die „Fridays for Future”-Bewegung hat einen mächtigen Weckruf geschafft. Gut, dass auch Wissenschaftler, Großeltern und Ingenieure „for Future”-Unterstützung zum Ausdruck bringen."
16. Dezember
Ingo Siewert, Pfarrer & Vorsitzender des Presbyteriums der evangelischen Kirchengemeinde Hersel:
"Es hat sich viel getan in den letzten 45 Jahren. Eine durchschnittliche Glühbirne verbrauchte damals 75 Watt, eine gleich helle LED-Lampe heute nur 10 Watt. War man in den 70er Jahren noch der Meinung, dass Windkraft nicht funktioniert, kommt heute fast 35% des Stroms aus Windenergie.
Aber es gibt auch Rückschritte. Die viel gepriesene Digitalisierung sorgte im Jahr 2019 für 3,7% der weltweiten Emissionen. Und der Energieverbrauch steigt jährlich um 9%. Der immense Anstieg der Videokonferenzen durch die Corona-Maßnahmen war da noch gar nicht im Blick. 20-mal in einer Internetsuchmaschine nachforschen verbraucht so viel Strom wie eine Energiesparlampe in einer Stunde. 30 Minuten Video-Streamen setzt so viel CO2 frei wie 6 Kilometer Autofahren.
Auch wenn es so unheimlich bequem ist, die Welt an den Schreibtisch oder auf die heimische Couch zu holen, die Wartezeit auf und die Fahrzeit in Bus und Bahn mit Filmchen auf dem Smartphone zu überbrücken, es hinterlässt Spuren auf der Welt.
Eine sinnvolle Alternative ist der Griff zum guten alten Lexikon oder der Roman in Rucksack oder Tasche. Letzterer am besten aus dem öffentlichen Bücherschrank oder der Stadtbibliothek. Eine gute Möglichkeit ist auch ein privater Tauschring."
17. Dezember
Paul Böhm, Architekt:
"Die Dinge sind für das Leben und nicht das Leben für die Dinge (frei nach Laotse)."
18. Dezember
Gregor & Olga, GründerInnen von Tante Olga, Unverpackt-Bio-Laden Köln und dem Zero-Waste-Laden:
"Unser Klima Tipp: Bio-Ernährung. Du hast kein Geld für gute Bio-Lebensmittel? Versuch es mal mit Zero Waste und weniger Konsum. Dann sparst du an anderer Stelle so viel Geld ein, dass du vollkommen neue Möglichkeiten erhältst, und schlägst gleich zwei Fliegen mit einer Klappe. Denn der Bereich Konsum ist verantwortlich für 25% unserer persönlichen CO2-Bilanz."
19. Dezember
Katharina Schneider, Mitgründerin der Parents4future Bornheim:
"Hurra, wir ziehen auf den Mars
Die Erde glüht, vorbei! Wir müssen eine Arche bauen
und auf ein Weiterleben auf dem Mars vertrauen.
Es kann nicht jeder mit, die meisten müssen sterben
und um die raren Plätze muss man sich bewerben;
mit Fernsehshow, besetzt mit weltbekannten Stars:
Hurra, hurra, wir ziehen auf den Mars!
Das Casting wird brutal, die Übertragung sprengt die Quote,
es gibt Verletzte, Tränen, tja, und leider gibt’s auch Tote.
So ist das halt, im harten Kampf ums Überleben
muss es ja zwangsläufig immer auch Verlierer geben.
Doch dann juchhei, mit Paula, Pit und Lars:
Hurra, hurra, wir ziehen auf den Mars!
Die Zeit wird knapp! Vorm lustigen Planetenhoppen
muss man doch unbedingt noch einmal richtig powershoppen!
Und Abschiednehmen, das ist hart, fast alle müssen bleiben,
man kann vom Mars noch nicht einmal den Eltern Ansichtskarten schreiben.
Ach komm, sieh doch nicht immer alles gleich so schwarz:
Hurra, hurra, wir ziehen auf den Mars!
Und wenn am letzten Abend dann zum letzten Mal
der Mond aufgeht, dann wird’s sentimental.
Doch in dem lauten Abschiedstrubel hört man nicht,
wie leis’ ein stumm geweintes Tränchen im noch kochenden Asphalt verzischt.
Am nächsten Morgen aber ist man wieder munter:
Was soll’s? Hier geht’s doch sowieso den Bach herunter!
Jetzt sind wir fertig hier mit dieser Welt,
mal sehen, ob die nächste länger hält.
Wir sagen tschüss, goodbye, das war’s,
hurra, hurra, wir ziehen auf den Mars!"
20. Dezember
Am Horizont dampfen die Schornsteine der Raffinerie.
Sonna (5 Jahre) schaut, denkt nach und sagt:
„Mama, der Himmel mag den Qualm nicht“
Wir wünschen euch einen besinnlichen 4. Advent!!!
21. Dezember
Lorenz Beckhardt, Redakteur, Westdeutscher Rundfunk, Campus Wissen:
"Vegan leben, aufs Reisen verzichten, das Auto stehen lassen – natürlich sind das Maßnahmen, die zum Klimaschutz beitragen, DOCH IHR EFFEKT IST MINIMAL UND OHNE KONSEQUENTE POLITISCHE MAßNAHMEN WIRKUNGSLOS. Wer etwas für das Klima tun will, muss politisch aktiv werden. Muss den Green Deal der EU unterstützen und seine Umsetzung in Deutschland einfordern. Muss sich bei Fridays for Future, Germanwatch, bei Greenpeace, beim BUND oder anderen Organisationen engagieren. Muss laut und vernehmbar in der analogen Welt protestieren. Klar sollte man das Eine tun ohne das Andere zu lassen, aber wenn es um die Wirksamkeit von klimapolitischem Engagement geht, bewirkt im Zweifel die Autofahrerin, die mit Greenpeace ein Kohlekraftwerk blockiert mehr als der vegane Radfahrer, der sich ansonsten die Welt vom Sofa aus ansieht. Werdet aktiv! Frohe Weihnachten und guten Rutsch in ein besseres 2021!"
22. Dezember
Ratsvorsitzender der EKD, Landesbischof Dr. Heinrich Bedford-Strohm:
"Vor 16 Monaten bin ich Opa geworden. Mein erstes Enkelkind wächst heran und ich freue mich jedes mal, wenn ich meinen Enkel sehen kann. Immer wieder frage ich mich, wie die Welt aussehen wird, wenn er einmal so alt sein wird wie ich. Das wird im Jahr 2079 soweit sein. Ich werde dann schon lange nicht mehr leben. Heute scheint es eine Ewigkeit bis dann zu sein. Aber mein Enkel wird dann noch mitten im Leben stehen, so wie ich mich mit meinen 60 Jahren mitten im Leben fühle. Welche Welt wird er vorfinden? Man muss sich die Zeithorizonte so konkret vor Augen malen und dann die Vorhersagen der Klimawissenschaftler und anderen Ökologen hinzunehmen, die hochrechnen, was passiert, wenn wir so weitermachen wie bisher. Es sind erschreckende Vorhersagen. Sie stellen uns vor Augen, wie viele Menschen ihre Heimat verlieren werden, weil sie überflutet ist. Sie prognostizieren, dass unzählige Flüchtlinge auf der Welt unterwegs sein werden, weil sie irgendwo hinmüssen. Sie sagen vorher, dass viele ihr Leben verlieren werden, weil Stürme unkontrollierbar werden und Dürren die Nahrungsmittelproduktion drastisch gefährden. Ich möchte, dass mein Enkel das nicht erlebt. Ich möchte, dass mein Enkel in einer anderen Welt zu Hause sein kann, wenn er so alt ist wie ich. Ich möchte, dass er mindestens die gleichen Lebenschancen hat wie ich. Mein Wunsch für die Zukunft ist, dass im Jahr 2079 jeder Mensch auf Erden in Würde leben kann."
23. Dezember
Hanns-Josef Ortheil, Autor:
„Klimaschutz“ sollte kein bloß theoretisches Thema sein, sondern eine Praxis des eigenen, individuellen Handelns innerhalb der planetarischen Grenzen – im alltäglichen Umgang mit anderen Menschen, mit Pflanzen, Tieren und Dingen. Eine Lebenspraxis also vor dem Hintergrund einer Ethik des Gestaltens und Nachdenkens, die laufend neu gefüttert werden sollte: Durch viele Lektüren, innovative Experimente und die Freude am kreativen, intensiven Erleben der Welt."
24. Dezember
FROHE WEIHNACHTEN!
Mia Hense, Schülerin, Fridays for Future:
"Es braucht keinen besonderen Anlass, um unsere lebenswerte Welt zu erhalten. Es braucht keinen besonderen Anlass für Frieden. Und wenn wir doch unbedingt einen Anlass wollen, dann nehmen wir doch einfach dieses Weihnachtsfest. Denn Weihnachten ist nicht nur das Fest der Liebe, sondern auch der Hoffnung. Mit der Weihnachts-Hoffnung kommen wir auch unserem Wunsch der Klimagerechtigkeit näher."