Mittags in der Cafeteria der Campus-Hochschule am Hauptsitz in Bad Sooden-Allendorf: Wer Michael Namokel dort trifft, ist schnell in ein Gespräch über die Technik von Morgen eingewickelt. Seine Lust, quer zu denken und Neues auszuprobieren, kam in der Lehrlingszeit auf.
Mit 16 begann ich meine Lehre als Elektroinstallateur. Da blitze irgendetwas in mir auf, und ich wusste: Naturwissenschaften sind mein Ding. Ich habe mein Fachabi nachgeholt, dann an einer FH begonnen und mich dort – ehrlich gesagt – erst einmal etwas durchkämpfen müssen. Es hat sich gelohnt: Meine Arbeiten wurden irgendwann so gut, dass mich ein Universitäts-Professor zu sich rief. Über seine Einleitung „Was sind Sie doch für ein krummer Vogel“ musste ich schmunzeln. Sein Angebot, bei ihm zu promovieren, motivierte mich so stark, dass ich in drei Jahren den Doktortitel als Ingenieur hatte.
Weiter ging es in der Industrie. Ich wollte immer einen vielfältigen Aufgabenbereich haben. Es war für mich leicht, die gefragten Kombinationen aus Technik, Betriebswirtschaft, Management und Trainer zu erfüllen. Mehr als zehn Jahre Wirtschaftsalltag haben mir gezeigt, dass immer mehr Allrounder gesucht werden.
Ist Ihr Bereich jetzt in der Lehre wieder enger?
Im Gegenteil: Im DIPLOMA-Studiengang Mechatronik geht es um Maschinenbau, Elektronik und Informatik, wobei noch Betriebswirtschaft, Englisch und Projektmanagement hinzukommen. Deshalb fühle ich mich an der DIPLOMA sehr gut aufgehoben. Außerdem habe ich es oft mit Fernstudenten zu tun, die ihre Erfahrungen auch - wie ich - direkt aus dem Berufsleben einbringen. Wir verstehen einander schneller, wissen, was im Alltag konkret gefragt ist. Dieses Studienkonzept und das Fach Mechatronik passen einfach perfekt für mich.
Was wollen Sie bewegen?
Ich will Menschen begeistern, sich auf Technik einzulassen. Die Wirtschaft braucht vielseitige Talente im wachsenden Wettbewerb. Wer sich mit einem Campusstudium oder im Fernstudium dahinter klemmt, aus dem wird was. Die Bandbreite der Möglichkeiten zeigt ja auch mein eigener Lebenslauf: von der Picke im Handwerk bis zur Promotion, von der Industrie bis zur Studie für die Deutsche Forschungsgemeinschaft decke ich verschiedene Phasen ab. In der Wirtschaft war ich ebenso Trainer und Coach - als Dozent ist man das auch immer ein wenig für die Studenten.
Wie wollen Sie den Studiengang weiterentwickeln?
Unsere Hochschule hat sich vorgenommen, flexibel und schnell auf den Bedarf am Markt zu reagieren. Ich werde den Bereich Umwelt und regenerative Energien mit ins Boot nehmen. Daraus entsteht derzeit ein neuer Studienschwerpunkt Elektromobilität. Wenn alles so klappt, wie wir das planen, kann es im kommenden Wintersemester mit den regenerativen Energien losgehen.
Was wollen Sie den Studierenden vor allem weitergeben?
Von der Mechatronik geht eine wichtige Botschaft aus: Verschiedene Disziplinen und Wirtschaftsbereiche durchdringen sich immer mehr. Mechatronik ist der Zug der Zukunft. Darin eingeschlossen sind Umwelt und Mensch: beide sollen von moderner Technik auf Dauer profitieren und dazu beitragen, dass Zukunft nachhaltiger organisiert wird.
Lehre erfordert viel Ausdauer und Hingabe. Junge Menschen haben - glücklicherweise - viele Fragen. Wie entspannen Sie?
Balance halten hilft, Motivation und einen klaren Kopf zu behalten. Ich jogge, fahre Rad, spiele Tennis, treffe gerne Freunde zum Skat. Beim Kochen würze ich scharf! Dann ist da noch meine Familie: eine wahre Kraftquelle - manchmal auch eine schöne Herausforderung.