Das Techniker-Programm der DIPLOMA Hochschule startete vor etwa fünf Jahren in Kooperation mit dem Bundesverband höherer Berufe der Technik, Wirtschaft und Gestaltung e.V. (BVT). Im Herbst 2021 waren die ersten 100 Abschlüsse zum Bachelor of Engineering geschafft (B.Eng.). Wir begrüßen diese staatlich geprüften Technikerinnen und Techniker herzlich als Alumnis der DIPLOMA Hochschule (www.diploma-alumni.de).
Dr. Carsten Kolbe-Weber leitet das Alumni-Portal der DIPLOMA und das zugehörige Netzwerk. Der Dekan der Technik und Vizepräsident der DIPLOMA, Prof. Dr.-Ing. Michael Namokel erläutert ihm im Interview, woher der Erfolg und die sehr erfreuliche Entwicklung kommen.
Carsten Kolbe-Weber: Guten Tag Herr Namokel, wie sind Sie eigentlich auf die Idee zum Techniker-Programm gekommen?
Michael Namokel: Das geht auf meine eigene Entwicklungshistorie zurück. In meiner Laufbahn hatte ich die Chance mit Berufsausbildung und Fachhochschulreife bis zum Diplom zu studieren. Mit großem Dank schaue ich dabei auf die damalige Konstruktion der Gesamtschule in NRW zurück. So war es mir möglich das universitäre Studium abzuschließen und damit dann auch zu promovieren. Damals war das sehr außergewöhnlich. Diese Transparenz der Bildungsgänge kann ich nur sehr loben und gebe das aus Überzeugung nun in die Techniker-Programme zurück.
Carsten Kolbe-Weber: Wie war denn die Entwicklung? Ging immer alles glatt?
Michael Namokel: Die Entwicklung war sehr aufwendig, da alle erlernten Kompetenzen der staatlich geprüften Techniker auf anrechenbare Module im Studium geprüft werden mussten. Dabei wurde bereits sehr viel für die Durchführung der Techniker-Programme gelernt, was dann Semester für Semester immer wieder hinterfragt und verbessert wurde. So ist zum Beispiel ein eigenes Didaktik-Konzept für den Übergang von Fachpraktikern in das akademische Studium entstanden. Das ist ein echter Erfolgsbooster.
Carsten Kolbe-Weber: Was zeichnet denn die Absolventinnen und Absolventen aus dem Techniker-Programm besonders aus?
Michael Namokel: Sie sind Expertinnen und Experten in der fachpraktischen und in der akademischen Laufbahn. So können sich Praxis und Theorie ideal ergänzen, was für den Arbeitsmarkt von besonderer Bedeutung ist. Es passt auch ideal zum Konzept der Hochschule für angewandte Wissenschaften.
Carsten Kolbe-Weber: Wie bringen denn die staatlich geprüften Technikerinnen und Techniker die Praxis in das Studium ein?
Michael Namokel: Hier gibt es drei Aspekte. Erstens hilft die Erfahrung bei der Organisation und Bewältigung des Studiums enorm. Zweitens kann die Berufspraxis auf die Praxisphase im Studium (18 ECTS) angerechnet werden, was das Studium deutlich verkürzt und entzerrt. Drittens bringen die Studierenden sehr häufig ingenieurwissenschaftliche Themen und Projekte für ihre Abschlussarbeiten mit. Da sind dann genau diese Vorteile aus der Kombination von Praxis und Theorie sichtbar. Wir sehen von daher regelmäßig eine extrem gute Performance, die oft auch noch nachhaltige Aspekte involviert.
Carsten Kolbe-Weber: Welche Vorteile haben die staatlich geprüften Technikerinnen und Techniker zusätzlich?
Michael Namokel: Je nach Art des Technikers können zwei oder drei Semester direkt angerechnet werden. Zum Beispiel kann ein staatlich geprüfter Maschinenbautechniker seinen B.Eng. in nur vier Semestern erreichen. Das ist "sehr zügig " und funktioniert in der Regel. Hier hilft das gute, fast familiäre Klima an der DIPLOMA, die kleinen gut vernetzten Studiengruppen sowie das Konzept des berufsbegleitenden Online-Studiums. Weiter Infos: www.diploma.de/technik
Carsten Kolbe-Weber: Nun sind die Studierenden zumeist berufstätig. Gibt es da nicht auch mal Engpässe?
Michael Namokel: Die Studierenden führen das Studium parallel zum Beruf durch. Da gibt es eine natürliche Konkurrenz zwischen Arbeits- und Familienzeit und Zeit für das Studium. Im Fernstudium sind unter der Woche die Live-Online-Seminare an den Samstagen vorzubereiten. Bei hoher Belastung im Beruf und bei vielen auch mit der Familie ist das durchaus eine besondere Anstrengung.
Wir können dies gemeinsam durch Beratung, Begleitung und Erfahrungen gut schaffen. Erfahrene Kollegen und Kolleginnen im Alumninetz helfen zusätzlich gerne. In der Summe führt dies zu realistischen Selbsteinschätzungen. Bei zu hoher Gesamtbelastung vertiefen wir die Beratung. Studierende an der DIPLOMA Hochschule können zusätzlich ihr Studium bis zu vier Semestern kostenfrei ruhen lassen. Das schafft flexible Freiräume, um sich um das Kind, die Karriere oder auch um die Eltern zu kümmern. Das Studium ist individuell anpassbar. Unsere Abschlussquoten sind dadurch überdurchschnittlich und die Studierenden schließen ihr Bachelor- Studium als B.Eng. Mechatronik sehr pünktlich ab, i.d.R. im 7. bis 8. Fachsemester.
Carsten Kolbe-Weber: Das klingt sehr rund. Gibt es nicht auch eine besondere Herausforderung?
Michael Namokel: Ja, das ist die Ingenieurmathematik. Viele Berufspraktiker sind schon jahrelang beruflich aktiv und stehen als Studierenden plötzlich der tieferen Mathematik als neue Herausforderungen gegenüber. Ehrlicherweise - hier haben wir selbst viel gelernt. Wir haben ein didaktisches Konzept für Fachpraktiker im Studium entwickelt. Wir holen die Leute da ab, wo sie stehen! Das hat sich enorm ausgezahlt! So beginnt das Studium mit einem Angebot für ein spezielles Mathematik-Tutorium und setzt sich mit Mathematik I und II fort. Ist die Ingenieurmathematik erst mal verinnerlicht, geht es gut voran und die Studierenden schließen ihr Studium erfolgreich als B.Eng. Mechatronik ab.
Ich sehe die zeitgemäße Entwicklung der naturwissenschaftlichen orientierten Ingenieursmathematik als einen Erfolgsbaustein an – und kann dies vor dem Hintergrund meiner eigenen beruflichen Entwicklung gar nicht hoch genug wertschätzen.
Carsten Kolbe-Weber: Nun habe ich noch eine strategische Frage. Wie sehen Sie die Positionierung des Techniker-Programms am Markt, auch für die Zukunft?
Michael Namokel: Meine Mitarbeitenden und mich motivieren die sehr positiven Erfahrungen und Ergebnisse. Wenn ihnen ehemalige Studierende schreiben, welchen tollen Weg sie durch das Studium einschlagen konnten, dann ist es das größte Geschenk. Unsere Erfahrung über viele Jahre geben uns einen Vorsprung. Wir bauen an der DIPLOMA Hochschule Brücken zum Erfolg und achten auf Transparenz. Bei uns erhalten Studierende mit dem akkreditierten B.Eng. Mechatronik auch das Werkzeug zum Master und können daraus sogar langfristig zur Promotion gelangen.
Wir haben in unserem Studiengang starke Kooperationen mit der Automobilwirtschaft. Bei Autorennen gibt es die Pole-Position. Das Fernstudium der DIPLOMA ist eine Pole-Position für alle Beteiligten. Ich freue mich, auf die ständige Weiterentwicklung des Programms, es "pulsiert" förmlich.
Foto: Tatjana Klauga vom Zentrum für Online-Lehre, Technik-Studierender Christian Weber und Prof. Dr. Michael Namokel diskutieren den Studienverlauf unter Einsicht in die aktuelle Mathematikklausur (s. Bild v. l. n. r.).
(Auf das gendert wurde wg. der Lesbarkeit tw. bewusst verzichtet, ohne dadurch Personen diskriminieren zu wollen).